UWG prangert Windkraft-Entscheidung am Marienberg an: „Profit wichtiger als Mensch und Natur“

Die Unabhängige Wählergemeinschaft (UWG) Schulenburg/Leine übt scharfe Kritik an der Genehmigung von drei gigantischen Windkraftanlagen (mit einer Höhe von bis zu 361 Metern über NN bzw. 249,5 Metern über Grund, 175 Metern Rotordurchmesser und 6,3 MW Leistung pro Anlage) am Schulenburger Marienberg – nur rund 850 Meter vom Ortsrand entfernt. „Hier werden Entscheidungen auf dem Rücken der Bürger getroffen, ohne Rücksicht auf Natur, Umwelt und Lebensqualität“, so die UWG.

Besonders brisant: Die Genehmigung wurde still und leise am 11. August 2025 erteilt – nur zwei Tage bevor die Region Hannover ihr neues Raumordnungsprogramm im Amtsblatt veröffentlichte, das zwei der geplanten Anlagen eigentlich ausschließt. „Ein Schelm, wer hier Absicht vermutet. Offensichtlich wurde das enge Zeitfenster bewusst genutzt“, kritisiert die UWG. Und es steht eindeutig gegen die politischen Beschlüsse der Region Hannover. Hat doch die Regionsversammlung bereits Anfang April 2025 gegen zwei der jetzt genehmigten Windkraftanlagen entschieden.

Hinter der Genehmigung sieht die UWG nicht nur Klimapolitik, sondern knallharte finanzielle Interessen. Regionspräsident Steffen Krach (SPD) will die Region bis 2035 klimaneutral machen – und kassiert dafür saftige Ausgleichszahlungen: Bis zu 150.000 Euro pro Windrad fließen für die „Beeinträchtigung des Landschaftsbildes“ direkt in die Kassen der Region Hannover, nicht aber in die betroffenen Orte. „Das erklärt, warum die Region immer neue Standorte durchdrückt – unabhängig davon, ob sie sinnvoll sind oder nicht“, so die UWG.

Verantwortlich für das Projekt ist die EnBW Windkraftprojekte GmbH (Stuttgart). Zuständig auf Behördenseite sind Regionsrat Jens Palandt (Die Grünen) und Fachbereichsleiter Umwelt Mark Herrmann, der im Amtsblatt selbst bekanntgab, dass keine Pflicht für eine Umweltverträglichkeitsprüfung bestehe. „Das ist ein Skandal!“, sagt die UWG. „Seltene Arten wie Rotmilan und Uhu werden ignoriert, der Denkmalschutz von Schloss Marienburg beiseitegewischt. All das nur, um Profitinteressen zu bedienen.“

Schon heute stehen 13 Windräder rund um Schulenburg/Leine, weitere sollen genehmigt werden. Statt die Belastungen für die Bürger ernst zu nehmen, wird argumentiert, das Ortsrandgebiet sei ohnehin „weniger schutzwürdig“. Auch die Schallgrenzwerte sollen nachts nur knapp eingehalten werden. „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Menschen vor Ort“, so die UWG. Dabei werden Bereiche von Schulenburg durch die bereits bestehenden Windkraftanlagen teilweise schon über den zulässigen Grenzwerten beschallt und verschattet. Es darf zukünftig also mit noch mehr Schattenschlag und Windgeräuschen gerechnet werden. Außerdem werden die Menschen vor vollendete Tatsachen gestellt, da die Genehmigungsverfahren ohne Beteiligung der Öffentlichkeit laufen.

Die Wählergemeinschaft kündigt an, sich weiter entschieden gegen diese Politik zu stellen. „Wir lassen nicht zu, dass unsere Heimat für Profitinteressen geopfert wird. Es geht hier nicht um echte Energiewende – sondern um Subventionen in Millionenhöhe. Dieses Vorgehen hat mehr als nur ein Geschmäckle und muss dringend überprüft werden.“ Ein kleiner Trost mag sein, dass im kommenden Jahr Kommunalwahlen sind, wo auch die Regionsversammlung und der Regionspräsident beziehungsweise die Regionspräsidentin neu gewählt werden. Die UWG rät schon jetzt dazu, genau auf das politische Handeln der einzelnen Verantwortlichen zu schauen, damit nach der Wahl kein böses Erwachen stattfindet.

Die UWG Schulenburg lädt zum monatlichen Treffen am Montag, 6. Oktober, ab 19.30 Uhr ins Schützenhaus des KKSV in Schulenburg, Adenser Straße ein. Hier können Bürgerinnen und Bürger ihre Fragen an die Ortsrats- und Stadtratsvertreter stellen. Zum Thema Windkraftanlagen plant die UWG zudem eine separate Informationsveranstaltung.

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